Die Tage sind gezählt
Unsere Tage sind gezählt, sagen wir, wenn wir an die Grenze des Lebens
denken. Wir sagen es wehmütig und erschrocken. Die Tage sind gezählt.
Unser Leben ist gerichtet, auf ein Ende hin ausgerichtet. Jeder gelebte
Tag ist ein Tag weniger. Dabei ist jeder Tag für sich wie ein kleines Leben.
Man erwacht, kommt zu sich, steht auf, stärkt sich und geht an die Arbeit.
Man erlebt Freude und Schmerz, Schönes und Schweres. sieht Sonne
und Schatten, fährt los und kommt zurück. Man begegnet Menschen und
Gott, rennt und ruht. Schließlich legt man sich wieder hin, um
einzuschlafen.
Viele einzelne Tage bilden das Leben. -
Und jeder Tag ist gezählt. Sie kommen nicht aus dem Nichts und vergehen
nicht in der Nacht. Unsere Tage leben wir nicht von irgendwo nach irgendwo.
Nein, unsere Lebenstage sind gezählt. Gott wacht über sie. Er schenkt uns
die Tage, zählt sie, besorgt und erfüllt sie, lenkt sie und behütet sie.
Unsere
Tage sind bei Gott festgehalten. Alle Tage sind bei Gott festgehalten - die,
die waren, und die, die kommen.
" Alle Tage
waren in
dein Buch
geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war!"
(Psalm 139,16)
Wie wunderbar, daß Gott unsere Tage zählt, festhält und mit Liebe bedenkt.
Jeder Tag ist bei Gott gezählt. Jede
Träne wird von Gott gezählt
(Psalm 56,9).
Selbst die Haare auf unserem Kopf sind gezählt.
(Matthäus 10,30)
Gott hat unser Leben fest in seiner Hand. Ein Glück, daß unsere Tage gezählt
sind. Wir leben nicht endlos weiter, ohne Sinn und Ziel. Nein, alle Tage
unseres
Lebens sind seine Tage und zielen auf den Tag des Herrn. Irdische Tage
zielen auf ein ewiges Leben. Und ewiges Leben beginnt, wo wir unsere Tage
mit Jesus leben. Er ist bei uns alle Tage bis zu seinem Tag, wo wir bei ihm
sein
dürfen. - Ein Glück, daß unsere Tage wirklich gezählt sind!
Der Weg zum Hafen
Ein Segelschiff war auf seiner Fahrt von Bremen nach Valparaiso unterwegs.
Die Hälfte
der
Route war gerade
zurückgelegt, als der Kapitän schwer krank
wurde.
Als der
Kapitän, Peter Jensen,
spürte, daß er nicht wieder gesund
werden würde, ließ
er den
ersten Steuermann rufen und empfing ihn mit den
Worten: "Mit
mir geht es
zu Ende. Ich werde den Hafen nicht
mehr erreichen.
Aber
wie komme
ich in
den Hafen
bei Gott? Sagen sie
mir
doch, was ich
machen soll!" Der Steuermann antwortete
ratlos: "Kapitän, das weiß ich
auch
nicht. Ich
habe
immer meine
Pflicht
getan, aber um Gott und solche Dinge
habe ich mich nicht gekümmert!"
Auch der
zweite
Steuermann und
die anderen Besatzungsmitglieder
konnten dem
Kapitän
nicht
raten und helfen. Als letzter wurde
der Schiffs-
junge gerufen. "Karl Müller, hast du eine Mutter zu Hause?" fragte der
Kapitän.
"Jawohl, Herr
Kapitän." - "Hat sie dich beten
gelehrt?"-"Jawohl, Herr Kapitän".
Und als ich abreiste, hat sie mir eine Bibel geschenkt!"- "Hast du die Bibel
hier,
Junge?" -
"Jawohl,
Herr Kapitän."
Und ich habe meiner Mutter
versprochen,
täglich darin zu lesen." - "Hol die Bibel, Junge, und ließ mir etwas daraus
vor,
das zum
Sterben hilft!" Der Schiffsjunge
holte seine Bibel und las Jesaja 53
vor. Beim fünften Vers stockte er und fragte: "Herr Kapitän, darf ich den
Vers
so lesen
wie
ihn meine
Mutter
mich
lesen lehrte?" - "Ja, lies!"
Da las der
Junge: "Aber
er ist
um Karl Müllers Missetat willen verwundet und um Peter
Jensens Sünde
willen
zerschlagen. Peter Jensens Straffe
liegt auf ihm, auf
das Karl Müller Frieden hätte, und durch seine Wunden ist Karl Müller
geheilt!"
-
"Halt!!" rief
der
Kapitän und richtete sich mühsam auf. "Das ist es, was ich
brauche.
Lies
den Vers
noch einmal
und setze meinen Namen ein!"
Der
Schiffsjunge las: " Aber er ist um Peter Jensens Missetat willen verwundet
und um Karl Müllers Sünden willen zerschlagen. Strafe liegt auf ihm, auf das
Peter Jensen
Frieden
hätte, und durch seine
Wunden ist
Peter Jensen
geheilt!"
Der Kranke
ergriff das Heil und bat Gott um seinen Beistand. So
fand der Kapitän doch noch den Weg
in den Hafen des Friedens.
Aus
"Überlebensgeschichten für jeden Tag" von Axel Kühner