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Wenn die Flut kommt
Bei Ebbe, wenn die Wasser sich verlaufen haben, kann man sie liegen
sehen: Fischerboote. Schräg liegen sie auf dem Wattenmeer, schief und
untüchtig, als könnten sie nicht mehr. Schiffe, für frohe Fahrt und großen
Fang gebaut,
liegen
fest und unfähig im Schlick. - Aber
dann kommt die
Flut. Kleine
Wellen umspielen
das
Boot. Die Wasser werden höher, die
Wellen kräftiger. Plötzlich hebt sich das massige
Schiff von der Erde und
schaukelt auf
dem Wasser. Es gewinnt seine
Bestimmung wieder
und
fährt hinaus auf das Meer.
Ein wunderbares Bild für unser Leben. Wie oft kommt nach der Flut von
Glück und
Liebe,
nach Wellen der Freude und des
Überschwangs die
Ebbe. Alles wird leer und trocken, unser Lebensschiff liegt auf der Erde
fest. Alles
ist
schwer und
gedrückt.
Es kommt uns vor, als hätten wir
unsere Bestimmung
verloren.
Von
unheimlichen Kräften
werden wir
nach unten
gezogen.
-
Und dann kommt die Flut der
Liebe
Gottes.
Seine Barmherzigkeit umgibt unser
Lebensschiff, es löst sich von der
Erde, hebt sich und gewinnt neue
Fahrt. Gottes Liebe ist stark wie die
Meeresflut. Sie hebt und trägt
unser Leben durch das Meer der
Zeit.
Wir Menschen sind nicht dazu gemacht, auf Grund zu liegen, im Dreck
der Erde festzusitzen. Unser Leben hat ein Ziel, wir sollen ausfahren
auf frohe Fahrt und großen Fang. Gottes Liebe ist die Flut, die uns
nach einer Ebbe wieder hebt und trägt und dieses Ziel, diese
Bestimmung erreichen läßt.
"Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz!"
( Römer 5,5)
Aus "Überlebensgeschichten für jeden Tag" von Axel Kühner