Titelseite    Fotos    Filme    Kurzgeschichten   Kontakt    Links      Archiv   Impressum 

 

Ewigkeitssonntag

 

Leben und Sterben

 

 

Geborenwerden  und  Leben.  Leben  und  Sterben bilden einen 

geheimnisvollen Zusammenhang. In den alten Mythologien wurden

Leben und Sterben in der Hand eines undurschaubaren Schicksals

gedacht. In manchen modernen Anschauungen liegen Leben und

Sterben in der Hand des Menschen.  Er  möchte in seinem Drang

nach Selbstbestimmung auch die Grenzen mitbestimmen. Die alt-

germanische Mythologie kennt drei Nornen, die das menschliche

Leben festlegen. Die einen Norne spinnt den Lebensfaden eines

Menschen,  die  andere  bestimmt  seine Länge,  und  die   dritte

schneidet  den  Lebensfaden ab.  Beginn,  Länge  und  Ende des

Lebens liegen in den Händen eines übermenschlichen Schicksals.

Als Gegenbewegung gegen diese totale Auslieferung des Seins

wollen die Menschen heute ihr Leben selber in die Hand nehmen

und  bestimmen,  den  Beginn, den Gang  und auch  das  Ende.

 

Zwischen dem schicksalshaften Ausgesetztsein und dem über-

heblichen Selber-in-die-Hand-Nehmen bleibt uns eine befreiende

Sicht  des Lebens im Vertrauen auf Gott, den Herrn über Leben

und Tod. Er vertraut uns das Leben an, er begleitet es in seiner

Liebe, und  er vollendet es in seiner Weisheit.  Geborenwerden,

Lebensollen  und  Sterbenmüssen  sind dann keine schicksals-

hafte Verkettung, aber  auch keine menschliche Verkrampfung,

sondern  eine  göttliche  Erlaubnis  an den Menschen, der  sein

Leben  und   sein  Sterben  aus  Gott  empfängt.  Hier  sind  die

glühende Liebe zum Leben einerseits, die schmerzhafte Realität

des Todes andererseits  zu  einer  Überwindung  des  Todes  in

neues Leben hinein zusammengebunden. Im Glauben an Jesus

behalten wir das Leben lieb, nehmen den Tod ernst und freuen

uns auf die Auferstehung zu einem ewigen Leben.

 

 

"Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn!"

 

 

                                                                    (Philipper 1,21)

 

 

Aus "Eine gute Minute" von Axel Kühner