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Ich danke Gott
In einer fränkischen Zeitung erscheint eines Tages eine Anzeige mit
dem Wortlaut: "Ich danke Gott und dem Opelfahrer, der am ... auf der
Bundesstraße ... mein falsches Überholen durch geschicktes Bremsen
ausgeglichen und mir das Leben gerettet hat!"
Drei Tage später erscheint in derselben Zeitung an der gleichen Stelle
eine neue Anzeige mit dem Wortlaut: "Noch mal Schwein gehabt!
Der Opelfahrer."
"Ich danke Gott" oder "Schwein gehabt", welche Anschauung von
Leben haben wir? Empfangen wir das Leben als Geschenk von Gott,
oder sehen wir es als Ergebnis von Glück oder Unglück an?
Das Haben und Bekommen ist die Vorstufe des Lebens. Erst im
Danken finden wir die Beziehung zum Geber und zum Nächsten. Gott
und dem anderen danken sind elementare Äußerungen des Lebens.
Täglich zu singen
Ich danke Gott und freue mich
wie´s Kind zur Weihnachtgabe,
daß ich bin, bin! Und daß ich dich,
schön menschlich Antlitz! habe.
Gott gebe mir nur jeden Tag,
so viel ich darf zum Leben.
Er gibt`s dem Sperling auf dem Dach;
wie sollt er´s mir nicht geben!
(Matthias Claudius)
"Gott nötig zu haben, ist des Menschen höchste Vollkommenheit. Man
braucht sich nicht zu schämen, daß man Gott braucht, sondern gerade
das ist die Vollkommenheit; und am traurigsten ist es, wenn ein Mensch
durchs Leben ginge, ohne zu entdecken, daß er Gott braucht."
(Soren Kierkegaard)