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Teuer erkauft

 

 Ein Junge bastelt sich ein wunderschönes Segelschiff. Mit Liebe und Sorgfalt fügt

er die Teile zusammen, takelt es mit großem Geschick auf und hat seine helle

Freude an dem gelungenen Werk. Dann bringt er es stolz zum Fluß, um es dort

schwimmen zu lassen. Heiter läuft er am Ufer entlang, während sein Segelschiff

ruhig über das Wasser gleitet. Das weiße Segel füllt sich mit dem Sommerwind.

Doch plötzlich wird das Schiff von eine Windböe und der Strömung fortgerissen. Der

Junge kann es nicht mehr erreichen und muss voller Schmerzen zusehen, wie es

verschwindet. Ganz geknickt kommt der Junge nach Hause. Sein wunderschönes

Schiff ist verloren.

 

 Wochen später entdeckt der Junge sein Segelschiff in einem Pfandhaus. Dort im

Schaufenster liegt sein Boot, das er mit Liebe gebaut, mit Eifer angemalt und

hergestellt hatte. Er geht in das Pfandhaus und erklärt dem Besitzer, er möchte das

Boot haben, es wäre sein Eigentum. Doch der Mann hinter dem Tresen zeigt ihm das

 Preisschild und erklärt: „Wenn du den Preis bezahlst, kannst du das Schiff haben!“

 

   Der Junge arbeitet Wochen und Monate, verzichtet auf alle anderen Dinge und hat

schließlich die Summe bereit, geht in das Pfandhaus, erwirbt sein Segelschiff und

geht voller Freude damit nach Haus. Unterwegs streichelt er das Boot und sagt voller

Liebe zu ihm: „Nun gehörst du mir zweimal. Einmal, weil ich dich mit Liebe gemacht

habe, und ein zweites Mal, weil ich dich mit Schmerzen teuer erkauft habe.“

 

   Auch wir Menschen gehören Gott zweimal. Einmal, weil er uns mit Liebe gemacht

hat. Wir sind seine Kunstwerke. Aber wir haben uns von Gott losgerissen und

 gehören nun fremden Mächten. Doch Gott kauft uns mit dem Leiden und Sterben

seines Sohnes los. Wir gehören Gott ein zweites Mal, weil er uns teuer erkauft hat.

Darum wollen wir ihm dann auch wirklich und bleibend gehören.

 

 

"Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe!"  (1. Korinther 6,20)

 

 

 

Aus "Hoffen wir das Beste" von Axel Kühner