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Die beste Sehnsucht

 

Ein neunjähriges Mädchen hört, wie in einer Unterhaltung von Erwachsenen ein

 älterer Mann zu ihrer Mutter sagt: "Ach ja, alles ist eitel!"

   Das Mädchen fragt später die Mutter, was eitel bedeutet. Die Mutter erklärt ihr,

 dass eitel in dem Zusammenhang soviel wie vergänglich und nichtig bedeutet. Der

 Mann meinte damit, alles vergehe. Darauf versinkt das Mädchen in tiefes

 Nachdenken. Nach einer ganzen Zeit geht sie durchs Haus und legt ihre kleinen

 Hände auf alles, was sie erreicht und sagt: "Du vergehst!" Schließlich läuft sie hinaus

 und ruft dem Haus zu: "Du vergehst!" Auch dem Garten, der Sonne und den Bäumen

 ruft sie zu: „Ihr alle vergeht!“ Dann kommt sie zu Mutter zurück und fragt

 erschrocken: "Mutter, vergehen wir Menschen denn auch alle?"

 

Die Mutter antwortet ihr: "Ja, auch die Menschen sind vergänglich. Nur Gott bleibt

 ewig und die Menschen, die seine Kinder werden und sich an ihn halten." Da ruft das

 Mädchen: "Dann hilf mir doch, daß ich ein Kind Gottes werde!"

 

    Die Sehnsucht, ein Kind Gottes zu werden und zu bleiben, wäre die beste

 Sehnsucht unseres Lebens. In allen Veränderungen und Wechseln des Lebens sollte

 das unser bleibender Wunsch sein, ein Kind Gottes zu werden und zu bleiben.

 

 

"Alles ist eitel! Du aber bleibst, und wen du ins Buch des Lebens schreibst!"

 

                                                                                           (Ein Kanon)

 

 

 

                        Aus "Überlebensgeschichten für jeden Tag" von Axel Kühner