Weltnacht und Weihnacht
Es war eine Nacht wie jede andere. Dunkel fiel über das Land
und
löschte das Licht des Tages langsam aus. Wilde Tiere machten
sich
auf, arglose Schafe zu reißen. Hirten wachten draußen auf dem
Feld
gegen das Böse und wärmten sich am Feuer. Schwermut legte sich
auf die Traurigen, und Kranke zählten unter Schmerzen die
langen
Stunden. Kinder träumten selig vom bunten Leben. Diebe machten
sich im Schutz der Dunkelheit mit ihrer Beute davon.
Liebespaare
suchten heimlich die Erfüllung ihrer Sehnsucht. Sterbende
blieben
todeinsam, und Abgearbeitete sanken erschöpft auf ihr Lager.
Sterne leuchteten am Himmel.
Es war eine Weltnacht, eine Allerweltsnacht wie jede andere.
Und doch war in dieser Nacht alles anders. Gott weihte uns
seinen
Sohn. In einer Notunterkunft wurde Jesus geboren. Arm, unter
Schmerzen, unterwegs und winzig kam er zur Welt. Gott fand in
seiner Liebe einen Weg zu uns Menschen. Er nahm unser Fleisch
und Blut an und weihte sein Liebstes uns armen Erdenkindern.
Da begann ein Weg der Liebe und der Schmerzen. Maria und
Joseph erfuhren es zuerst. Maria gab ihren Leib und ihre Liebe
und
mußte erleben, daß ihr Sohn nicht ihr Sohn ist. Joseph gab
seinen
Namen, seine Kraft und seine Ehre, sein Hab und Gut und hatte
nichts als Schwierigkeiten. Kein Glanz fiel auf seine Treue,
Demut
und Hingabe. Und Jesus selbst wurde in seiner Liebe zum
Menschen
so verletzlich, daß er sich schließlich auf seine Liebe zu
uns festnageln und kreuzigen ließ.
Aber durch diese Liebe verwandelte Gott das Dunkel der
Weltnacht
in das Licht der Weihnacht. Christ der Retter ist da! Für uns
ist
damals der Heiland geboren. Gott bindet sich an unser Leben.
Er weiht uns seinen Sohn. Nun ist alles ganz anders.
"Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk
widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist
Christus, der Herr!"