Eine Erscheinung
Es ist Sonntag zur besten Zeit. Die Gemeinde feiert Gottesdienst.
Die Kirche ist mäßig besetzt. Der Pfarrer hält seine Predigt.
Plötzlich bricht er ab, starrt oben in die Ecke des Kirchraumes. Alle
sind hellwach. Was ist nun? Nach einer ganzen Weile fährt der
Pfarrer fort. Hinterher bestürmen ihn die Mitarbeiter: "Herr Pfarrer,
was war denn, dass Sie mitten in der Predigt unterbrachen?" -
"Ach, nichts weiter, ich hatte eine Erscheinung". - "Was für eine
Erscheinung?" - "Das möchte ich nicht sagen", wehrt der Pfarrer
ab. Aber die Verantwortlichen wollen es nun wissen. Der Pfarrer
vertröstet sie auf den nächsten Sonntag. In der Woche läuft es
durch die Gemeinde: "Der Pfarrer hatte eine Erscheinung!"
Am folgenden Sonntag ist die Kirche übervoll. Alle sind gespannt.
Schließlich rückt der Pfarrer mit der Sprache heraus: " Ich hatte
eine Alterserscheinung. Ich wusste nicht mehr weiter!"
Die Erscheinungen, dass wir steckenbleiben und nicht weiter
wissen, kennen wir alle. Das ist menschlich und liebenswert. Aber
es gibt auch Erscheinungen göttlicher Art, die uns weiterbringen,
Neues zeigen und Wichtiges mitteilen. Die beste Erscheinung ist,
dass Gott unter uns erschienen und sich uns bekannt gemacht hat.
Da bleiben wir nicht stecken, sondern kommen in Bewegung.
Gott hat uns seine Liebe gezeigt "durch die Erscheinung unseres
Heilandes Jesus Christus, welcher dem Tode die Macht
genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans
Licht gebracht hat."
2. Timotheus 1,10
Aus "Eine gute Minute" von Axel Kühner